diff --git a/main.tex b/main.tex index e531b27..1f0358a 100644 --- a/main.tex +++ b/main.tex @@ -146,14 +146,75 @@ sollte die Gesundheit und die Zufriedenheit der Testgruppen. \section{Design Thinking \& Creative Thinking} % ============================================================================= -Beschreiben sie generell, was diese Denkweise auszeichnet und welche Prinzipien -ihr zu Grunde liegen. - -Wie können diese Prinzipien auf die Probleme die in \emph{Uninvited Guest} -thematisiert werde angewandt werden? - -Wie könnten die Probleme die hier dargestellt werden aus dieser Denkweise -heraus bearbeitet werden? +Design Thinking wird allgemein als ein analytischer und kreativer Prozess +definiert, der eine Person zum experimentieren, Erschaffen von Prototypen, +Einholen von Feedback und anschließendem Umdesignen anleitet. [1] Bei diesem +Prozess stehen die Anwenderinnen und Anwender im Zentrum. Das bedeutet, dass sie +mit ihren spezifischen Wünschen und Bedürfnissen aktiv in den iterativen +Entwicklungsprozess, sowohl bei frühen Experimentierphasen, bei der Entwicklung +von Prototypen, dem Einholen von Feedback und Anpassungen einbezogen werden. +Ziel ist es durch möglichst viele Iterationen in diesem Prozess, dem optimalen +Ergebnis für die AnwenderInnen näher zu kommen, bzw. dieses völlig neu zu +entdecken. In dem Kurzfilm „uninvited guests” werden Ausschnitte aus dem +Alltag eines alleinlebenden älteren Mannes im Umgang mit seinen Smart Home +Geräten gezeigt. Die Geräte wurden ihm durch seine verwandschaft geschenkt und +sollen sein Leben eigentlich erleichtern, doch er kämpft mit den Regeln und der +Kontrolle die ihm durch diese Geräte auferlegt werden. So misst eine +SmartGabel, ob er die für ihn als richtig befundene Menge an Nährstoffen zu sich +nimmt, ein Smartgehstock, ob er jeden Tag eine als ideal befundene Anzahl an +Schritten zurücklegt, eine SmartPillendose, ob er die richtigen Medikamente zur +richtigen Uhrzeit einnimmt und ein Bett erinnert ihn an die empfohlene +Schlafenszeit. Es wird suggeriert, dass diese Geräte durch ihr Design das +Gesundheitsverhalten positiv beeinflussen, indem sie Überblick und Kontrolle +verschaffen, doch dienen sie eher zur Überwachung durch die Angehörigen und +nehmen ihm Autonomie. Sie machen das Leben vielleicht Länger, aber dafür auch +fremdbestimmter und anstrengender. Als Konsequenz versucht er die Ziele die die +Geräte ihm vorgeben zu umgehen, indem er zum Beispiel eine andere Person die für +ihn vorgegebenen 2000 Schritte mit dem Gehstock laufen lässt, den Drucksensor in +seinem Smartbett mit Büchern beschwert, um so zu tun als würde er bereits im +Bett liegen, oder ein Altternativessen ohne die Smart Gabel verspeist, was nicht +den vorgeschriebenen Ernährungskriterien entspricht. In diesen +Umgehungsversuchen drückt sich der Wunsch des Anwenders nach Autonomie und +Selbstbestimmung aus und zeugt ebenso von Kreativität die Sensorik der geräte zu +verstehen und sie so umgehen zu können. Es wird also deutlich, dass die fehlende +Nutzerorientierung im Designentwicklungsprozess zu einem unpraktikablen und +unzufriedenstellenden Design für den Anwender geführt hat. Die Ziele, welche die +Geräte vorgeben passen nicht zu seinem lebensweltlichen Alltag, also was er +wann, wo wie und mit wem macht und berücksichtigen nicht seine individuellen +Ziele, Wünsche und Bedürfnisse. Im Sinne eines guten Design Thinking Prozesses +hätten diese auf allen ebenen des Gestaltungsprozesses berücksichtigt werden +können. Sie hätten also schon bei der Findung der Produktidee und beim Erstellen +der unterschiedlichen Prototypen durch ständiges Feedback und Umdesign für ein +wirklich gutes Produkt, dass die Menschen gebrauchen können und gerne haben +wollen, berücksichtigt werden sollen. Da der alte Mann in dem Video die Geräte +von seinen Angehörigen geschenkt bekommen hat und sie durch ständige +Benachrichtigungen mit ihm zu interagieren versuchen, kann er sich nicht ganz +auf sie verzichten, sondern betrügt sich selber und seine Eigene Familie damit. +Was ihn eigentlich zu einem positiveren Gesundheitsverhalten annimieren sollte, +erzeugt so eher Ablehnung gegenüber diesem Verhalten. Darin steckt eine weitere +implizite Annahme, die wohl so ebenfalls bei der Entwicklung nicht bedacht +wurde. Nämlich, dass es einen Unterschied macht, ob die Geräte von den +AnwenderInnen selber angeschafft werden und dadurch eine hohe Akzeptanz und +Eigenmotivation vorrausgesetzt werden können, oder sie einem von außen auferlegt +werden und somit auf weniger Akzeptanz stoßen und vielleicht sogar wiederwillig +benutzt werden. Aus Herstellersicht sollen die Produkte wohl Vereinfachung und +Unterstützung durch Fortschritt verkörpern, doch zeigt sich in dem Video, durch +die Umgebungsversuche, dass sie nur Belastung verursachen. Selbst die +motivierenden Benachrichtigungen, Fortschrittsanzeigen und Auszeichnungen im +Sinne eines Gamificationansatzes (Literatur) werden als Belastung empfunden, da +sie viel zu präsent sind und die AnwenderInnen aktiv zu Handlungen auffordern. +Besonders für die Zielgruppe, der älteren Menschen könnte eine Verwendung von +solchen Geräten mit Stigmatisierung verbunden sein. Der Mann in dem Video, kann +auch ohne einen Gehstock gut laufen, soll jedoch einen Gehstock zum +schrittezählen mit sich herumtragen, der ihn für alle sichtbar als gebrechlich +und hilfsbedürftig darstellt. Generell implizieren, diese Smart Geräte für +andere, dass die AnwenderInnen nicht selber auf sich achten können und dazu auf +ein Gerät angewiesen sind. Dies ist ein wichtiger Faktor der mit der Akzeptanz +der AnwenderInnen zusammenhängt, den es beim Design und Entwicklungsprozess den +es zu berücksichtigen gilt. Solange der Trend sich dahin zu entwickeln scheint +(Quelle?) , dass intelligente Objekte zunehmend Einzug in den Alltag nehmen +sollen und auch zum Bespiel unser Pflegesystem in diese Richtung ausgerichtet +werden könnte % ============================================================================= \section{Responsible Thinking \& Critical Thinking} @@ -201,11 +262,68 @@ Das Minimieren von logischen Fehlschlüssen; das Minimieren von kognitiven Verzerrungen; das Anwenden von Wahrscheinlichkeiten bei der Evaluierung von Aussagen. -Wie können diese Prinzipien auf die Probleme die in \emph{Uninvited Guest} -thematisiert werde angewandt werden? +\subsection{Betroffene der in dem Video angesprochenen Technologie} -Wie könnten die Probleme die hier dargestellt werden aus dieser Denkweise -heraus bearbeitet werden? +Primäre Nutznießer der Technologie sollten die Besitzer der intelligenten Geräte +sein. Wie in dem Video ersichtlich, sind jedoch hauptsächlich Freunde und +Verwandte die Nutzer und Nutzerinnen der Technologie. Die Personen, die die +Geräte benutzen sind in den meisten Fällen nicht die intendierte Zielgruppe. +Vielmehr ist ihnen die Technologie von ihren sorgsamen Verwandten aufgezwungen +worden. Wenn nun die Technologie von jemandem benutzt wird, dann nicht, weil +sie selbst Interesse an ihrer Gesundheit haben und der Meinung sind, dass die +intelligenten Geräte ihnen beim Erreichen einer besseren Gesundheit behilflich +sein können, sondern weil sie ihre Verwandten durch die Nutzung beruhigen +wollen. + +\subsection{Interessen der hinter der Technologie stehenden Parteien} + +Offensichtlich scheint das Hauptinteresse hinter der Entwicklung der Technologie +die Verbesserung der Gesundheit der Nutzer und Nutzerinnen zu sein. Im +Hintergrund werden jedoch Unmengen an Daten gesammelt, die die Realität in +vielen Fällen eher schlecht abbilden (siehe Scientific Thinking). Aufgrund der +Datensammlung liegt eine große Verantwortung bei den Entwicklern und +Entwicklerinnen, die einerseits eine sichere Übertragung dieser Daten +sicherstellen müssen und andererseits für die sichere Speicherung zuständig +sind. Dabei stellt sich auch die Frage, wie die gespeicherten Daten von wem +verwendet werden. Dienen sie nur dazu die Nutzer und Nutzerinnen und deren +interessierte Verwandte über den Fortschritt zu informieren oder werden die +Daten auch für Forschungszwecke von Forschungseinrichtungen oder Konzernen +verwendet? Als Firma hinter dem Produkt bietet es sich an die gewonnenen Daten +an andere Einrichtungen weiterzugeben. Versicherungen würden für +Gesundheitsinformationen beachtliche Summen ausgeben. Deshalb ist auch hier die +Verantwortung der Softwarefirma verlangt, da mit dem Besitz der Daten immer auch +die Verantwortung einhergeht diese zu schützen, sicher aufzubewahren und nur in +begründeten Fällen an Dritte weiterzugeben. + +In dem Video wird auch die Kontrolle der eigenen Familie und von Freunden +dargestellt, die sicherstellen wollen, dass die Gesundheitsziele erreicht +werden. + +\subsection{Vorteile der Technologie} + +Die Familie der Nutzer und Nutzerinnen weiß dank der Technologie über den +gesundheitlichen Fortschritt bescheid. Damit kann den Personen besser geholfen +und die Förderung ihrer Gesundheit an ihre Bedürfnisse angepasst werden. Das +Bescheidwissen bringt wieder Verantwortung mit sich und zwar das überlegte +Handeln auf Basis der gewonnenen Informationen. Auch muss sich die Familie die +Frage stellen, ob es vernünftig ist jederzeit auf die Meldungen der Technologie +reagieren und die Person ermahnen zu müssen. + +Bei der richtigen beabsichtigten Verwendung der Technologie können bei der +nutzenden Person gesundheitliche Erfolge schnell eintreten und den Fortschritt +beschleunigen. + +Die Firma, die das Produkt entworfen hat, erhält durch die Verkäufe Geld und +Daten, die zum Firmenwachstum beitragen. Mit dem Besitz der Daten können auch +neue Monetarisierungsmöglichkeiten umgesetzt werden. Bekommt die Firma viele +positive Rückmeldungen ihrer Kunden und Kundinnen, so kann das Feedback in die +weitere Entwicklung des Produkts gesteckt werden. + +\subsection{Nachteile der Technologie} + +Der größte Nachteil der Technologie trifft direkt die Nutzer und Nutzerinnen, da +sie ständig von den intelligenten Geräten kontrolliert werden. Nicht nur die +Geräte haben eine Kontrollfunktion, sondern auch die Familie oder Freunde. % ============================================================================= \section{Diskussion}